Eine Bank zieht erfolgreiche Bilanz: „Damit haben wir nicht gerechnet“

Quelle: Thüringer Allgemeine vom 17.04.2025 (Silvana Tismer)

Neben der Bilanzsumme steht für die VR-Bank Mitte im Eichsfeld eine Quote an besonderer Stelle: So viel Schaden kann sie bei Betrugsmaschen verhindern

Bettina Fuhlrott lächelt. Zwei Jahre war sie Generalbevollmächtigte bei der VR-Bank Mitte. Seit dem 1. Januar aber ist die gebürtige Dingelstädterin offizielles und ordentliches Vorstandsmitglied. Damit komplettiert sie das Dreigestirn, bestehend aus ihr, Jan Michalek und Björn Henkel. Jeder der drei kümmert sich um andere Aufgaben in der Genossenschaftsbank. Aber wenn es darum geht, eine gute Bilanz vorzulegen, dann sind sie alle drei da.

Dass am Ende des Jahres 2024 eine Bilanzsumme von 2,6 Milliarden Euro steht, damit hätten sie noch vor einem Jahr nicht gerechnet, geben alle drei offen zu. „Aber die erwartete und befürchtete Delle ist ausgeblieben“, sagt Björn Henkel und verweist auf die weltpolitische Lage, die nicht einfacher werde, aber spannend, auf Trump, Inflation, stockende Konjunktur und drei Jahre ohne wirtschaftliches Wachstum in Deutschland, was es so noch nie gab.

© Foto: VR-Bank Mitte eG /Jonez Entertainment

Dividendenausschüttung geplant, muss nur beschlossen werden

Auf etwas mehr als zwei Milliarden Euro beliefen sich die Kundeneinlagen, das zeuge von einem starken Vertrauen der Kunden, so Björn Henkel. Es konnten aber auch fast 1,4 Milliarden Euro an Krediten auch an Unternehmen wieder ausgegeben werden. „Es wird investiert“, nicken die drei Vorstände. „Trotz der Zinsentwicklung. Die Lage ist besser als die Stimmung“, so Henkel. Allein die Kredite seien gegenüber 2023 um 5,8 Prozent gewachsen, die Einlagen um zwei Prozent. Das sei mehr, als man prognostiziert und erwartet hatte.

Alles in allem sei das ein Superergebnis. Das bedeute, man werde eine Dividendenausschüttung an die Mitglieder wieder in Höhe von drei Prozent vorschlagen. Die muss die Vertreterversammlung am 24. Juni beschließen. Dass es in den kommenden Jahren wieder bergauf gehe, das hoffe man nicht nur bei der VR-Bank Mitte, sondern rechne sogar damit. Und auch damit, endlich die Marke von 50.000 Mitgliedern zu knacken. Es sind 49.779.

Besonders hervorheben möchten die drei Vorstände eine Quote, die sich nicht in der Bilanz wiederfindet, aber eine sehr wichtige ist: Die Schadenabwendungsquote für Kunden, die drohen, Opfer einer Betrugsmasche wie Enkeltrick und ähnlichen Dingen sei.

Die Mitarbeiter werden ständig geschult und fragen auch bei Kunden nach, ob sie wirklich eine Summe an ein „merkwürdiges“ Konto überweisen oder abheben wollen. „Das hat nichts mit Neugier zu tun“, betont Björn Henkel.

Durch diese Aufmerksamkeit konnten die Mitarbeiter diese Schadenabwendungsquote von 89 Prozent im Jahr 2023 auf 98 Prozent erhöhen. Die Vorstände haben zusammengerechnet, wie viel Schaden in Geld ausgedrückt, durch diese Aufmerksamkeit und Beratung von Kunden abgewendet werden konnten. Es waren voriges Jahr 1,162534 Millionen Euro.