VR-Bank-Mitte: Dividende wird erst 2021 ausgeschüttet

(Quelle: HNA-Witzenhausen vom 7.11.2020 Kristin Weber)

Werra-Meißner – Eine zufriedenstelle Ertragslage: Das urteilte der Aufsichtsrat der VR-Bank Mitte für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019.

Die Bilanzsumme lag bei knapp 2,4 Milliarden Euro. Der Gewinn liegt bei rund 3,39 Millionen. Auf Anraten der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wird die Bank für 2019 allerdings keine Dividende auszahlen, sondern den Betrag für eine Ausschüttung im nächsten Jahr vorhalten. Dieses Vorgehen wurde von der Vertreterversammlung am Freitag mit großer Mehrheit so beschlossen.

In diesem Jahr gab es eine Premiere: So fand die Vertreterversammlung im Internet statt. Der Vorstand der Bank sendete live aus einem Studio in der Duderstädter Filiale. Vertreter, Gäste, Mitarbeiter und Aufsichtsräte konnten sich dazu über die Homepage der Bank einwählen und dort abstimmen. Insgesamt nahmen 318 Menschen teil. „Wir sind glücklich, wie gut das geklappt hat, auch was die Technik betrifft“, sagte Florian Hartleib, Leiter der Unternehmenskommunikation, hinterher. „Von den Teilnehmern haben wir sehr viel positives Feedback für die digitale Veranstaltung bekommen.“

Der Vorstand stellte den Geschäftsbericht für 2019 vor – vor Corona. Damals waren es vor allem Leitzinssenkung und Klimawandel, welche die Bank und ihre Kunden vor geschäftliche Herausforderungen stellten, während der Aktienmarkt gut lief. „Der Klimawandel ist ein Thema, das bleiben und nach Corona wieder mehr Bedeutung gewinnen wird“, sagte Vorstandsmitglied Rolf Döring.

„Wir müssen Maßnahmen ergreifen, um die Klimaziele zu erreichen.“ Auch digitale Lösungen wie das bargeldlose Zahlen, sieht Döring durch die Pandemie im Aufschwung. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, hat sich die VR-Bank ein neues Unternehmensleitbild gegeben, das Vorstandsmitglied Björn Henkel vorstellte: Nähe und Miteinander sollen die entscheidenden Begriffe sein, das betonte „Wir“ den Kunden mit einschließen. „Wir sind die Mitmachbank – und du bist ein Teil davon“, heißt das Motto. Dazu gehört auch das „Du“ unter den Mitarbeitern, das Distanz abbauen soll, und der Verzicht auf Krawatten.

Alle, die am Leitbild mitgewirkt haben, erhalten einen Gutschein über 125 Euro, den sie ihrem Herzensprojekt, etwa einem Verein, zur Verfügung stellen können. Außerdem wurden die Kontomodelle überarbeitet und Angebote erweitert. Dies bedeute, wie Henkel zusammenfasste: „Wer mehr mit uns macht, zahlt weniger Kontoführungsgebühren.“ Wer die Dienste der Bank nutzt, erhalte aber auch andere Vorteile, wie einen höheren Freibetrag für Negativzinsen.

Vorstandsmitglied Uwe Linnenkohl stieg tiefer in die Zahlen ein. Das Eigenkapital der Bank solle von 247 auf 250 Millionen aufgestockt werden. Dazu gab die Versammlung ihre Zustimmung. Er zeigte auch, dass die Bilanz 2020 die des Vorjahrs bereits jetzt übertroffen habe. Bis August 2020 lag sie bei 2,5 Milliarden.

Derzeit habe die Bank 254 Vollzeitkräfte, 129 Teilzeitkräfte und 28 Auszubildende. Diese sollen nicht reduziert werden, es seien sogar 15 Stellen offen. Zum Ende des Jahres scheidet Rolf Döring aus dem Vorstand der VR-Bank Mitte aus. Für ihn übernimmt Steffen-Peter Horn.